Weihnacht 2015

23.12.2015

Ein Brief von Dr. Ruth Pfau an alle Zustifter und Förderer - und ein Gespräch mit Projektleiter Ernst Hisch nach einem Besuch bei ihr in Karachi.

Vorstand und Stiftungsrat danken ihr sehr herzlich und schließen sich ihrem Wunsch gerne an!


Und wir freuen uns über Neuigkeiten aus Karachi, die Ernst Hisch, lang­jäh­riger Mitarbeiter der DAHW und erfah­rener Entwicklungshelfer, uns aus Pakistan mitge­bracht hat. Er war in vielen Ländern der Welt als Projektleiter verant­wortlich für die Arbeit, er kennt Dr. Ruth Pfau seit Jahrzehnten und schätzt sie sehr.

 

Lieber Ernst, wie hast Du Dr. Ruth Pfau diesmal erlebt? Nimmt sie immer noch täglich an den Lagebesprechungen ihres Teams teil und fährt sie selbst noch in die Projekte?

Ernst: Dr. Pfau wird von Jahr zu Jahr ein „klein bisschen weniger“. Aber sie ist präsent, nimmt aktiv an den Besprechungen teil und besucht Projekte in Greater Karachi.

Grundsätzlich kann sie auch noch weitere Reisen machen. Mittlerweile fällt ihr nur das Schreiben schwerer, und sie lässt sich gerne von Mervin Lobo, ihrem Nachfolger, in der Leitung des MALC dabei unter­stützen. Jeden Tag, wirklich jeden Tag, spricht sie morgens von 07:30 bis 08:30 Uhr mit ihm. Das kann ein Gespräch sein, aber auch eine heftige Diskussion. Sie bleibt damit über die wich­tigsten Belange des MALC infor­miert und das MALC Management kennt ihre Wünsche und Meinung zu den Herausforderungen, die gerade anstehen.

Die Anschläge in Paris haben auch bei uns in Deutschland die Angst vor dem Terror geschürt. In Pakistan, insbe­sondere in der Millionenstadt Karachi, ist Terror so selbst­ver­ständlich wie das tägliche Gebet. Wie begegnet Ruth Pfau dieser Angst?

Ernst: Der Terror in Pakistan ist immer präsent, aber dagegen hat Ruth Pfau in ihrem konfes­si­ons­über­grei­fenden Ansatz der bedin­gungs­losen Hilfe für benach­tei­ligte Menschen immer gear­beitet. Sie tut dies auch heute noch, und MALC wird damit fort­fahren, wenn sie nicht mehr bei uns ist.

Hat Ruth im Gespräch eine Brücke geschlagen zu uns, zu dem Deutschland, in dem einer­seits so eine große Hilfsbereitschaft ist und ande­rer­seits so viel Hass auf alles „Fremde“?

Ernst: Wir haben uns über­wiegend über Projektangelegenheiten unter­halten. Dr. Pfau ist dankbar für die große Hilfsbereitschaft der Menschen in Deutschland und sehr kritisch gegenüber dem Hass, der ja oft aus Angst und Unsicherheit erwächst. Wäre sie in Deutschland, würde sie den Dialog mit den Hassern und den dahinter stehenden Agitatoren suchen, auch heute noch.

Dr. Pfau konnte in diesem Jahr ihren 86. Geburtstag feiern. Hat sie davon gesprochen, dass sie sich zurück­ziehen möchte?

Ernst: Dr. Pfau spricht bei jedem Besuch vom Aufhören, von der Umsiedlung nach Frankreich in ihren Orden. Aber sie wird es nicht tun, dafür sind ihr das MALC und die Menschen in Pakistan zu wichtig und zu sehr ans Herz gewachsen.

Das MALC und das Team würden und werden ohne Dr. Pfau funk­tio­nieren. Fehlen wird aber die Gallionsfigur, die Übermutter, die Gründerin vom MALC, die schon durch ihre Anwesenheit die Menschen beim MALC moti­viert und schützt.

Letztlich jedoch kann das MALC auch ohne Dr. Pfau hervor­ra­gende Arbeit leisten. Das ist das wunderbare Ergebnis ihres Lebenswerkes.

Was steht ganz oben auf der Weihnachtswunschliste von Dr. Ruth Pfau?

Ernst: Ihr Herz hängt natürlich am Fortbestand und Erfolg ihres Lebenswerkes, des MALC. Nach der großen Flut 2010 wurden 4.500 Häuser gebaut, in guter Qualität und kosten­günstig. Eine Leistung, die vor allem den Mitarbeitenden beim MALC zuge­schrieben werden kann. Das Team hat sich der Aufgabe gestellt und viel dazu­ge­lernt.

Dr. Pfaus Saat der Nächstenliebe ist aufge­gangen. Sie weiß, dass es weiter­gehen wird, auch wenn sie nicht mehr da ist. Das ist ihr größter Wunsch – und sie weiß, dass er in Erfüllung gehen wird.

 
 

LESETIPPS

 
 

Lesen und verstehen... Stöbern Sie bei Interesse gern in unseren Buchempfehlungen.

Lesetipp: „die Schönheit des Helfens“
 
 
 
 

BERICHTE

 
 

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Dr. Ruth Pfau

...können Sie hier im Überblick finden.

Dr. Ruth Pfau († 2017), Lepraärztin und Ordensfrau, kannte Pakistan wie kaum ein anderer Europäer. 

Sie hatte dort seit mehr als fünfzig Jahren nach Kranken gesucht und erfolg­reich Hilfe geleistet.

 
 
 
 

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Durch die Ruth-Pfau-Stiftung hat die von der DAHW finan­zierte Lepra- und Tuberkulosehilfe in Pakistan ein weiteres Standbein erhalten. 

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