22.12.2011
Dr. Ruth Pfau schickte uns eine persönliche Geschichte.
Als ich das Baby das erste Mal in den Armen hielt, sagte mir die Mutter, es sei sechs Wochen alt – und wog erst 3.300 Gramm. Das 7. Mädchen. Und die Mutter hatte keine Kraft mehr. Jedes Jahr gebar sie ein Kind. Doch das Kind hatte einen großen Überlebenswillen. Es hielt die Brüste der Mutter in seinen kleinen Händen. Es kämpfte darum, trinken zu dürfen.
Ich schlug ihr vor: … „und wenn ich Dir jeden Freitag ein Hühnchen gebe, damit Du wieder zu Kräften kommst, wirst Du dann das Kind weiterstillen?“ – „Ein Hühnchen?“, fragte sie ungläubig. „Ja, ein Hühnchen“, sagte ich. „Ich weiß, Du kannst sie im Bazar kaufen, dann kochst Du Dir eine Hühnersuppe.“ Nun bat ich sie, das Kind anzulegen. Und es saugte, saugte, saugte…
Das damals verschrumpelte Gesichtlein, die dünnen Glieder, Haut und Knochen sind heute ein rotbäckiges, gesundes Baby, das dich anlacht. Die Mutter ist stolz auf das Kind, die Frauen der Nachbarschaft bewundern es. Sie nennen es das Hühnerbaby. Doch ich finde, wir sollten es das Weihnachtsbaby nennen. Was hat das Wunder ermöglicht? Dass Menschen auf die Liebe gesetzt haben – und unser Herr hat das Restliche getan. Das ist Weihnachten!
Ich wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und ein gesegnetes neues Jahr!
Ihre
Dr. Ruth Pfau aus Karachi
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Dr. Ruth Pfau († 2017), Lepraärztin und Ordensfrau, kannte Pakistan wie kaum ein anderer Europäer.
Sie hatte dort seit mehr als fünfzig Jahren nach Kranken gesucht und erfolgreich Hilfe geleistet.
Dokumentationen berichten über ihr Leben und Wirken - unsere DVD-Angebote.
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