Situation der Projekte in Afghanistan

18.08.2021

Auch unsere Stiftung sorgt sich um den Bestand der von uns unterstützten Projekte. – Update: 8. September.

Dr. Ruth Pfau hatte nach dem kriegsbedingten Zusammenbruch des Staates Afghanistan in den 1980er Jahren dafür gesorgt, dass Leprakranke in Afghanistan weiter behandelt werden konnten. Daher wurde LEPCO (Leprosy Control) in Afghanistan gegründet. 

Das Hilfswerk ist bis heute ein Garant dafür, dass Menschen mit unterschiedlichen Krankheiten, so auch der Tuberkulose, Hilfe bekommen. 

An der Straße nach Kabul: Dr. Ruth Pfau blickte 1989 vor unserer Kamera zurück auf die langjährige Aufbau- und Zusammenarbeit mit afghanischen Lepra-Assistenten, die sie selbst in Karachi ausgebildet hatte. Ein Ausschnitt aus unserer Trilogie.

LEPCO konnte während der sowjetischen Intervention als auch während der ersten Machtübernahme durch die Taliban (1996) weitgehend unbehindert arbeiten, weil ihre wertvolle Arbeit von allen Parteien geschätzt wurde.

Die Arbeit in dem seit langem so sehr krisengeschüttelten Nachbarland von Pakistan lag Dr. Ruth Pfau sehr am Herzen, denn viele Flüchtlinge aus Afghanistan und ihre Familien waren seit Jahrzehnten bereits bis nach Karachi gekommen und erlangten Hilfe im Marie Adelaide Leprosy Center (MALC), das Dr. Pfau mit aufgebaut hatte. Insofern besteht auch eine langjährige Verbindung zwischen MALC und LEPCO.

 
 

Aktuelle Informationen

Wir berichten nachstehend zeitnah, weitestgehend auf Basis der Informationen und der Kommunikation unseres Partners DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V., über die aktuelle Situation der Projekte von LEPCO und weiterer Partner in Afghanistan.

Update 8. September 2021

In den vergangenen Tagen hat sich unser operativer Partner, die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe, intensiv und konstant mit allen beteiligten Partnern der Hilfsprojekte in Afghanistan abgestimmt.

Zudem hat sie auch den Kontakt zu möglichst vielen Mitarbeiter:innen in Afghanistan gesucht, um diese emotional zu unterstützen, die Lage einzuschätzen und zu prüfen, was für die Sicherheit der Einzelnen getan werden kann.

Inwieweit die derzeit laufenden Verhandlungen der UN mit den Taliban-Offiziellen über die Voraussetzungen und den Schutz der Mitarbeiter:innen von Hilfsorganisationen erfolgreich und tatsächlich wirksam sowie verlässlich sein werden, wird die DAHW weiter beobachten.

Die Arbeit geht weiter

Die meisten Projekte für Menschen mit Behinderungen, speziell auch für Frauen, können derzeit, wenn auch mit starken Einschränkungen, dank des Mutes einzelner Mitarbeiter:innen weiter betrieben werden.

Die Kliniken von LEPCO (Leprosy Control) sind weiterhin geöffnet.

Dennoch empfiehlt die DAHW den Mitarbeiter:innen nochmals dringend, entweder zu Hause zu bleiben und sich allenfalls in Begleitung durch männliche Angehörige auf den Weg zur Arbeit zu machen oder den lokalen Abholdienst mit Fahrzeugen von LEPCO zu nutzen, sofern er stattfinden kann.

Probleme bei Nachschub und Finanzierung

Ein Versuch, Lepra-Medikamente über das offizielle dafür vorgesehene Logistiknetzwerk zu bekommen, ist nicht in ausreichendem Maße erfolgreich gewesen. Die Sorge besteht, dass in einiger Zeit zu wenige Medikamente zur Verfügung stehen könnten. Bereits vor der Machtübernahme der Taliban bemühte sich die Führung der Projekte um alternative Beschaffungsmöglichkeiten, die nun verstärkt benötigt werden.

Alle Projekte sind, genau wie alles und jeder im Land, von der dortigen Finanzkrise betroffen. Die Auszahlung von Gehältern an die Mitarbeiter:innen sowie die notwendigen Beschaffungen für die Kliniken werden zunehmend schwieriger.

Update 24. August 2021

Nach den aktuellen Informationen unserer Kolleg:innen in Afghanistan sind alle Kliniken von LEPCO (Leprosy Control) – wenn auch mit Einschränkungen – wieder in Betrieb. Auch weibliche Kolleginnen arbeiten. 

Ein zwischenzeitlich entwendetes Auto ist wieder zurück. 

Derzeit gibt es keine Versorgungslücke bei Medikamenten.

Das derzeit größte Problem – wie für alle in Afghanistan – ist die Schwierigkeit an Geld zu kommen, da die Banken geschlossen sind. An einer Lösung wird gearbeitet.

18. August 2021

Gemeinsam mit der DAHW verfolgen wir die besorgniserregende Entwicklung in Afghanistan. Wir hoffen momentan vor allem für die Sicherheit der lokalen Kolleg:innen in Afghanistan.

Die Klinik in Masar-I-Sharif ist nun geschlossen.

Das LEPCO-Büro (Leprosy Control) in Kabul ist momentan geschlossen, alle Mitarbeiter sind zu Hause. 

Die Klinik in Mazar-i-Sharif ist ebenfalls derzeit geschlossen, aber es wurden Vorkehrungen getroffen, damit die Patient:innen für etwa vier Wochen weiter behandelt werden können. 

Die anderen sieben Kliniken arbeiten auf einem Mindestniveau weiter. Alle weiteren Projekte pausieren.

Verlegungen wurden notwendig.
 
 

LESETIPPS

 
 

Lesen und verstehen... Stöbern Sie bei Interesse gern in unseren Buchempfehlungen.

Lesetipp: „die Schönheit des Helfens“
 
 
 
 

BERICHTE

 
 

Neues aus Pakistan und aus den Netzwerken in Deutschland...

Dr. Ruth Pfau

...können Sie hier im Überblick finden.

Dr. Ruth Pfau († 2017), Lepraärztin und Ordensfrau, kannte Pakistan wie kaum ein anderer Europäer.

Sie hatte dort seit mehr als fünfzig Jahren nach Kranken gesucht und erfolg­reich Hilfe geleistet.

 
 
 
 

ÜBER UNS

 
 

Durch die Ruth-Pfau-Stiftung hat die von der DAHW finan­zierte Lepra- und Tuberkulosehilfe in Pakistan ein weiteres Standbein erhalten.

Stiftungsurkunde

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