20.04.2012
Imran Dahani, Leprosy Technician im Marie Adelaide Leprosy Centre (MALC) in Karachi, berichtet.
„Karamullah hatte keine Ahnung von Lepra und war ernsthaft besorgt, als er erfuhr, dass er sich mit dieser Krankheit infiziert hatte. Er unternahm alles nur Mögliche und wandte sich an sämtliche Gesundheitsdienstleister, einschließlich traditionellen Heilern und Ärzten in seinem Dorf, aber vergeblich.
Als sich seine Krankheit herumgesprochen hatte, war seine Familie überaus beunruhigt. Sie fing an, ihn bei ihren Kontakten und Familientreffen anders zu behandeln. Dies führte zur Auflösung seiner Verlobung, und schließlich baten seine eigenen Eltern ihn, das Haus zu verlassen. Einmal auf der Straße gelandet, blieb Karamullah nichts anderes übrig, als für seinen Lebensunterhalt zu betteln.
Das Lepra-Team begegnete ihm zufällig auf den Straßen von Kandhkot, Sindh. Während eines Kontrollbesuchs in der Region beobachtete das Team, wie eine Menschenmenge einen jungen Mann anpöbelte, der Flecken auf der Haut seiner deformierten Hände und Füße hatte. Schnell erkannte das Team, dass es sich bei dem Mann um einen unbehandelten Lepraerkrankten handelte, und sie brachten ihn zu einem nahegelegenen Hotel am Straßenrand. Es war Karamullah.
Nach einer kräftigenden Mahlzeit erklärten ihm die Teammitglieder die Situation und informierten ihn darüber, dass sein Zustand behandelt werden könne. Das Team ging auch zu ihm nach Hause und machte der Familie verständlich, dass die Krankheit bei regelmäßiger Behandlung heilbar ist.
Die Familie war sehr erfreut über diese gute Nachricht. Auch Karamullah war sehr glücklich darüber, wieder bei seiner Familie zu sein, und hoffte, sein normales Leben zurückzugewinnen.
Es ist nun ein Jahr her, seit die Flecken auf seiner Haut zurück gingen, und langsam aber sicher lebt Karamullah wieder ein ganz normales Leben.
Karamullahs Geschichte stammt nicht aus der Zeit, als man die Lepra fürchtete und betroffene Personen fern ab der Siedlungen ein Leben als Ausgestoßene leben mussten – diese Geschichte haben wir vor wenigen Monaten selbst erlebt!“
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Dr. Ruth Pfau († 2017), Lepraärztin und Ordensfrau, kannte Pakistan wie kaum ein anderer Europäer.
Sie hatte dort seit mehr als fünfzig Jahren nach Kranken gesucht und erfolgreich Hilfe geleistet.
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