29.01.2018
Zu Ehren von Dr. Ruth Pfau wurde in den Räumen ihres langjährigen Wohnsitzes im Marie Adelaide Leprosy Centre (MALC) ein Museum eingerichtet.
Am 27. Januar 2018 konnte das Marie Adelaide Leprosy Centre (MALC) in Karachi ein kleines Museum eröffnen, das in den Räumen von Dr. Ruth Pfau im Gebäude der von ihr aufgebauten Wohltätigkeitsorganisation untergebracht ist.
Dort werden seither ihre Habseligkeiten und seltene Fotografien ausgestellt.
Das Museum soll nun für jeden Besucher, nicht nur für Forscher oder Mediziner, so offen sein wie ihr Zimmer zu Lebzeiten.
Dr. Ruth Pfau widmete 57 Jahre ihres Lebens der Leprabekämpfung und dem Aufbau des MALC. Sie starb am 10. August 2017 im Alter von 87 Jahren.
Vor mehr als sechs Jahrzehnten gründete sie das MALC in Karachi / Pakistan und vor gut zwanzig Jahren die Ruth-Pfau-Stiftung in Münster / Deutschland.
Sie war eine unersättliche Leserin, was sich an den zahlreichen Büchern im neuen Museum zeigt.
Neben ihrem stets ordentlichen kleinen Wohn- und Schlafraum gab es ein weiteres Zimmer mit einem runden Esstisch, an dem sie niemals alleine aß. In diesem Zimmer hatte sie die meiste Zeit ihres gefeierten, aber harten Lebens verbracht und hier wurde alles, was ihr gehörte, zusammengetragen.
Von der letzten Zeitung im August 2017 bis hin zu einem geschmückten Schwert, das innerhalb eines Glasrahmens steht, wird alles, einschließlich zahlreicher Auszeichnungen, Bilder, Gemälde und Tagebücher, ausgestellt.
Um ihre wertvollen Erinnerungen zu bewahren, hatte die MALC-Geschäftsleitung in den letzten Wochen den bescheidenen Wohnsitz von Dr. Pfau in ein Museum verwandelt.
Ihr ganzes Leben lang war sie ein Symbol des Friedens und der Liebe für die Unterdrückten, betonte MALC-Geschäftsführer Mervyn Lobo: „Wir hoffen, dass unsere kleine Geste mehr Menschlichkeit fördern wird.“
Ein Besuch im neuen Museum mit der Smartphone-Kamera, aufgenommen vom MALC
Seit der Gründung des MALC wurden mehr als 57.000 Leprapatienten in den inzwischen 157 MALC-Leprazentren in Pakistan kostenlos behandelt.
Jedes Jahr werden immerhin weiterhin noch rund 300 neue Fälle registriert, berichtete Mervyn Lobo. Diese neuen Fälle betragen weniger als ein Prozent der Patienten, die sich bereits in Behandlung befanden. Die Invaliditätsrate liegt inzwischen bei weniger als 1 von 10.000, bei Kindern weniger als 1 von 100.000.
Mervyn Lobo sagte den anwesenden Pressevertretern, dass gemäß der Strategie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für 2016 bis 2020 drei Ziele bestimmt wurden: keine Übertragung, keine Behinderung bei Mädchen und Jungen und keine Diskriminierung. „Es muss hart gearbeitet werden, um diese Ziele zu erreichen und die Lepra eliminiert werden kann“, sagte er.
Begleitet wurde er von Dr. Ali Murtaza, Mitglied des Aufsichtsrates, von dem Lepra-Spezialisten Dr. Mutaher Zia und von Verwaltungsdirektor Savio Pereira.
Dr. Murtaza und Dr. Zia ergänzten, dass Lepra immer noch weit verbreitet ist und die Dienste deshalb konsequent aufrecht erhalten werden müssen.
Das MALC stellte uns zahlreiche Bilder zur Verfügung, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten, denn viele Freunde und Förderer von Dr. Ruth Pfau hatten sie in den letzten Jahrzehnten in Karachi besucht.
Sie können nun anhand der Bilder Ihre persönlichen Erinnerungen aufleben lassen.
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Dr. Ruth Pfau († 2017), Lepraärztin und Ordensfrau, kannte Pakistan wie kaum ein anderer Europäer.
Sie hatte dort seit mehr als fünfzig Jahren nach Kranken gesucht und erfolgreich Hilfe geleistet.
Dokumentationen berichten über ihr Leben und Wirken - unsere DVD-Angebote.
Einige Filme können Sie auch direkt hier online abrufen.