09.09.2019
Zahlreiche Freunde und Förderer kamen am 3. September 2019 in Würzburg zum Gedenken an Dr. Ruth Pfau zusammen.
Harald Meyer-Porzky, Vorstandsvorsitzender der Ruth-Pfau-Stiftung und stellvertretender DAHW-Geschäftsführer, erinnerte zu Beginn an das Staatsbegräbnis im Jahr 2017. Sein emotionaler Vortrag mit vielen eindrucksvollen Bildern und Berichten nahm die Besucher mit zu diesem unvergesslichen Ereignis.
„Sie war eine Frau, die mein berufliches und darüber hinaus auch privates Leben sehr stark geprägt hat“, betonte der Mitbegründer und Vorstandsvorsitzende unserer Stiftung.
Ernst Hisch, DAHW-Mitarbeiter im Ruhestand, berichtete von den vielen Reisen, die er für die DAHW nach Pakistan unternahm. Die bereits unter Dr. Ruth Pfau begonnene Neuausrichtung der Projektarbeit vor Ort betrachtet er heute als riesige Herausforderung.
Dabei betonte er, wie gut und konstruktiv die Zusammenarbeit mit ihr verlief und wie die Bereiche Inklusion und Rehabilitation zu Prioritäten wurden.
Dr. Pfaus Nachfolger Mervyn Lobo berichtete über sein vertrauensvolles Verhältnis zur Dr. Ruth Pfau, ihre eng abgestimmte Arbeit über all die Jahre und über die heutige Arbeit im Marie Adelaide Leprosy Centre (MALC) in Pakistans Metropole Karachi.
„In ihrem Sinne machen wir weiter“, bekräftigte der MALC-Geschäftsführer. Er war bis zu ihrem Tod am 10. August 2017 seit bereits mehr als zwanzig Jahren ihr engster Vertrauter.
Vor einem Jahr hatte er auch ihren Platz im Aufsichtsrat der Ruth-Pfau-Stiftung übernommen.
Viele der Anwesenden, die auf Einladung von DAHW und Ruth-Pfau-Stiftung gekommen waren, wollten von ihm gern erfahren, wie das „Danach“ konkret gestaltet und gelebt wird.
Mervyn Lobo stellte zwei Erweiterungen der bisherigen Arbeitsbereiche des MALC vor, bei denen weitere Gesundheitsprogramme integriert wurden, um die Lepraarbeit in Pakistan nachhaltig sicherzustellen.
Er sprach auch über seine starke Verbindung zu Dr. Ruth Pfau. Dabei erzählte er von dem bewegenden Moment, als sie im Alter von 65 Jahren plötzlich ihre Koffer packte, um ihren Ruhestand anzutreten. Er und sein Team konnten sie schließlich davon überzeugten, zu bleiben, bei den Ärmsten der Armen und bei den vielen von Lepra-Betroffenen.
Es brauchte nur wenige Worte, um sie umzustimmen: „In unserer Kultur können Töchter oder Söhne das Elternhaus verlassen, um zu heiraten oder ein eigenes Leben zu führen. Doch eine Mutter darf das Haus nie verlassen“, sagte Mervyn Lobo ihr damals. Denn sonst würde jeder fragen: „Was habt ihr falsch gemacht, dass Euch eure Mutter verlässt?“ Das war eine Sichtweise, die Dr. Pfau sofort übernehmen konnte. In jenem Moment stand ihr Entschluss fest, das von ihr gegründete Programm und das Team nie zu verlassen.
Der Gedenktag ging mit einem Gottesdienst in der Sepultur des Würzburger Doms zu Ende.
„Das letzte Wort wird Liebe sein“ – dieser von Schwester Dr. Ruth Pfau gelebte Satz traf einmal mehr zu an diesem Nachmittag voller intensiver Begegnungen und des Austausches.
Zum Gedenken schließen wir unseren Bericht mit der Wiederholung unseres Nachrufs von 2017.
R.I.P., Sr. Dr. Ruth Pfau!
Neues aus Pakistan und aus den Netzwerken in Deutschland...
...können Sie hier im Überblick finden.
Dr. Ruth Pfau († 2017), Lepraärztin und Ordensfrau, kannte Pakistan wie kaum ein anderer Europäer.
Sie hatte dort seit mehr als fünfzig Jahren nach Kranken gesucht und erfolgreich Hilfe geleistet.
Dokumentationen berichten über ihr Leben und Wirken - unsere DVD-Angebote.
Einige Filme können Sie auch direkt hier online abrufen.