Ruth Pfau wurde 1929 in Leipzig geboren. 1949 flüchtete sie in den Westen.
Früh schon bewegte sie die Not anderer, früh stellte sie die Sinnfrage für ihr Leben und fand dabei den Weg zu Gott. Beides bewog sie, Medizin zu studieren, um Leid zu lindern und Menschen ihre Würde wiederzugeben.
Während ihrer Assistentenzeit trat sie dem Orden der Töchter vom Herzen Mariä bei.
Seit 1960 lebte Ruth Pfau in Pakistan. Die erste Begegnung mit Leprakranken in einer Bettlerkolonie in Karachi bestimmte ihr Leben, ihre Arbeit. Aus den Kranken wurden Geheilte, aus den „Aussätzigen“ vollwertige Mitglieder der Gesellschaft und aus dem Slum ein Stadtviertel wie andere auch.
Das weit über die Grenzen Pakistans bekannte „Marie-Adelaide-Leprosy-Centre“ (MALC) in der Altstadt Karachis ist als Fachklinik mit 80 Betten und nationales Ausbildungsinstitut zur Zentrale des Leprabekämpfungsprogramms geworden.
Frau Dr. Pfau konnte in Pakistan der Lepra ihren Schrecken nehmen: Heilung und Rehabilitation der Patienten verbindet sie mit gezielter Gesundheitserziehung und effektiver Öffentlichkeitsarbeit. Neben der Lepra behandelt sie vermehrt andere Krankheiten, vor allem Tuberkulose und Augenkrankheiten.
In zehnjähriger Arbeit in Zentral-Afghanistan baute sie dort einen allgemeinen Gesundheitsdienst auf. Ihre Organisation war eine der wenigen, die sowohl während der Besatzung durch die damalige Sowjetunion als auch in der Zeit der Taliban im Land bleiben konnte.
In der Zeit der Massenflucht aus Afghanistan baute Ruth Pfau Auffanglager für die Flüchtlinge in Pakistan auf. Sowohl nach dem verheerenden Erdbeben als auch nach der Jahrhundertflut in Pakistan leisteten Ruth Pfau und ihr Team Übermenschliches und versorgten Tausende von Menschen, die alles verloren hatten. Sie trugen maßgeblich zum Wiederaufbau gerade in den Gebieten bei, in denen die Armut am größten ist.
Ruth Pfau war immer bestrebt, Arbeit und Verantwortung möglichst in die Hände einheimischer Mitarbeiter zu legen. Sie selbst war seit vielen Jahren für deren Ausbildung verantwortlich gewesen.
1980 wurde sie zur ehrenamtlichen Beraterin für Fragen der Leprabekämpfung im Gesundheitsministerium der pakistanischen Regierung in Islamabad mit dem Rang einer Staatssekretärin ernannt.
Die Entwicklung und Durchführung des Lepra- und Tuberkuloseprogramms verlangte einen engen Kontakt mit Regierungsmitgliedern, wissenschaftlichen Institutionen und Hilfsorganisationen, vor allem mit der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V.
Ihre Erfahrungen und Gedanken machte sie vor allem im deutschen Sprachraum durch viele Bücher bekannt. So gewann sie Freunde für ihr Werk, die sie mit der Unbedingtheit ihrer Liebe zum Menschen ansteckte.
Größte Erfüllung und Glück fand Ruth Pfau, wenn sie denen Trost und Hoffnung bringen konnte, die oft erst nach langen und beschwerlichen Märschen zu erreichen sind. Ihr Glaube half ihr dabei, die verschiedenen Elemente ihrer Arbeit im Auge zu behalten.
„LIEBE HÖRT GEDULDIG ZU UND VERSUCHT, DEN STANDPUNKT DES PATIENTEN ZU VERSTEHEN. SIE FREUT SICH DARAN, WENN MENSCHEN REHABILITIERT WERDEN…“
(Ruth Pfau)
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Dr. Ruth Pfau († 2017), Lepraärztin und Ordensfrau, kannte Pakistan wie kaum ein anderer Europäer.
Sie hatte dort seit mehr als fünfzig Jahren nach Kranken gesucht und erfolgreich Hilfe geleistet.
Dokumentationen berichten über ihr Leben und Wirken - unsere DVD-Angebote.
Einige Filme können Sie auch direkt hier online abrufen.