Nachruf: Dr. Hanne Glodny

08.04.2015

Die Ruth-Pfau-Stiftung und die DAHW gedenken gemeinsam mit Dr. Ruth Pfau der am 25. März 2015 in Bad Lippspringe verstor­benen Medizinerin Hanne Glodny.

Dr. Hanne Glodny (links) und Dr. Ruth Pfau bei ihrem letzten Treffen im Mai 2014 in Deutschland, Gimbte/​Westfalen. Foto: Meyer-Porzky /​ DAHW 
Dr. Hanne Glodny (links) und Dr. Ruth Pfau bei ihrem letzten Treffen im Mai 2014 in Deutschland, Gimbte/​Westfalen. Foto: Meyer-Porzky /​ DAHW

Johanna Karola Glodny wurde am 7. Juli 1924 in Oppeln geboren. Nach erfolg­reichen Jahren als Ärztin, zuletzt als Internistin mit Arztpraxis in Paderborn, ging sie 1991 in den „Unruhestand“ und widmete sich voll und ganz der huma­ni­tären Hilfe.

Über die DAHW lernte sie Dr. Ruth Pfau und das von ihr gelei­tetet Marie Adelaide Leprosy Centre (MALC) in Pakistan/ Karachi kennen. Wann immer sie konnte, hielt sie sich fortan in Pakistan auf, betrieb dort medi­zi­nische Aufklärungsarbeit, förderte junge, ange­hende Gesundheitshelfer (Lepra-Assistenten), unter­stützte Flüchtlingskinder aus Afghanistan und errichtete Krankenstationen und Schulen.

 
 

Bereits im Jahr 2004 gründete sie im Afghanischen Flüchtlingscamp von Karachi eine Schule, in die heute fast 800 Schülerinnen und Schüler gehen.

Mit Stolz und voller Freude nahm sie im März 2013 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (Große Damenversion mit der Damenschleife) für ihr groß­ar­tiges, persön­liches Engagement aus den Händen von Bundespräsident Joachim Gauck entgegen.

„Dr. Hanna“ (wie sie von allen genannt wurde) und Dr. Ruth Pfau verband eine tiefe Freundschaft.



28.3.2015 Dr. Ruth Pfau aus Karachi

Dr. Hanna

…wir vermissen Hanna. Wir haben so viel mitein­ander gelacht – anders kann man wohl all die Not und das Elend nicht aushalten, außer dass man sich seinen Humor bewahrt.

Und Hanna ist überall mit uns gewesen, wo wir Programme hatten: das Impfprogramm in den Bergen im Norden und in den Slumvierteln in Karachi und bei der Behandlung der Bewohner der Bergdörfer, Bekämpfung der Tuberkulose in Zentral Afghanistan, Ausbildung der Lepra-Assistenten von Afghanistan – und was für uns schon beinah Routine (beinah – ganz Routine wurde es nie) geworden war, bekam durch Hanna einen wunderbar heroi­schen Anstrich:

Das Impfprogramm in den unzu­gäng­lichen Höhen des Himalaya, das Hunderten von rotbä­ckigen Bergbauernbuben mit ihren Brombeeraugen, die nie im Leben einen Arzt gesehen haben, das Leben gerettet hat, lebens­ge­fähr­liche Tuberkulose, verseuchte Berghöhlen, in die kein Sonnenstrahl eindringt, und in die sie Heilung und Rettung brachte, Ausbildung junger Afghanen, die mit keinem Gedanken mehr an die Versuchung eines Lebens mit den Taliban dachten, seit sie die begeis­ternden Vorlesungen von Dr. Hanna gehört hatten.

Ach, es stimmte ja alles. Wir freuten uns jedes Mal, wenn sie mit uns kam, und dann lachten wir über ihre und unsere Heldentaten, und wenn Dr. Hanna nicht wenigstens einmal im Jahre nach Pakistan kam, fehlte uns etwas.

Hanna war Internistin und hatte ein enormes Wissen aus einem langen Leben im Beruf.

Sie gehörte zu jener Generation der katho­li­schen Akademikerinnen, die sich gegen die Ehe entschieden hatten, ohne deshalb in einen Orden einge­treten zu sein, um jederzeit auf einen Anruf reagieren zu können – im Nachkriegsdeutschland war so viel und wich­tiges zu tun.

Und es gibt unzählige Menschen, hier in Pakistan und daheim in Deutschland, die ihr bis heute für diesen Entschluss dankbar sind. Unter ihnen auch die ganze Familie von MAC, Patienten und Mitarbeiter glei­cher­maßen.

Unterschrift

Dr. Ruth Pfau

 
 

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Dr. Ruth Pfau

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Dr. Ruth Pfau († 2017), Lepraärztin und Ordensfrau, kannte Pakistan wie kaum ein anderer Europäer.

Sie hatte dort seit mehr als fünfzig Jahren nach Kranken gesucht und erfolg­reich Hilfe geleistet.

 
 
 
 

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