30.12.2015
Was haben Vorstand und Stiftungsrat im Jahr 2015 erlebt und ermöglicht? Ein Neujahrsgruß von Vorstandsmitglied Harald Meyer-Porzky.
Liebe Freunde und Förderer,
die Ruth-Pfau-Stiftung ist durch eine weitsichtige, langfristige Anlagepolitik bislang trotz der (aktuell nahezu) Null-Zinspolitik der Banken sehr solide in ihren jährlichen Ausschüttungen geblieben. Hinzu kamen frei zur Verfügung stehende Spenden.
Im Jahr 2014 konnten wir somit 90.000 € für die Projekte von Dr. Ruth Pfau ausschütten und damit die dortigen Aktivitäten maßgeblich absichern.
In den fast 20 Jahren seit ihrer Gründung ist die Ruth-Pfau-Stiftung damit zu einer wichtigen und segensreichen Stütze der Arbeit von Dr. Ruth Pfau geworden – genau so, wie es ihre Gründer damals wollten.
Besondere Vermögensüberschreibung sichert unsere nachhaltige Unterstützung
Jüngste Entwicklungen haben die Wirksamkeit und Bedeutung der Ruth-Pfau-Stiftung noch einmal fast verdoppelt. Eine langjährige Förderin von Dr. Ruth Pfau aus dem Münsterland hat der Ruth-Pfau-Stiftung ein erhebliches Vermögen überschrieben.
Nach ausführlichen Gesprächen und unter notarieller Begleitung wurden von der erfolgreichen Unternehmerin große Teile ihrer Liegenschaften an die Ruth-Pfau-Stiftung übertragen. Es handelt sich hierbei um den von ihrem Mann, ihrem Sohn und ihr selber aufgebauten Firmenbesitz, bestehend aus Grund und Boden mit großen Fertigungshallen, einem Verwaltungsgebäude und einem Wohnhaus. Ihr Wunsch war es, dass die Firma von ihren Nachfolgern (Mitarbeiter der Firma) an gleicher Stelle weitergeführt werden konnte. Und es war ihr ein Herzensanliegen, dass in dem früheren Wohnhaus der Unternehmerfamilie, welches sie seit längerem zu einem sehr fairen Mietzins an die Gemeinde vermietet hatte, weiterhin Flüchtlinge untergebracht werden können.
Beide Anliegen sind der Ruth-Pfau Stiftung eine Verpflichtung. Näher können wir Dr. Ruth Pfau allein schon mit dem Wohnhaus für Flüchtlinge nicht sein, da sie sich Zeit ihres Lebens für Menschen in Not, für Menschen am Rande der Gesellschaft eingesetzt hat – immer wieder waren und sind es oftmals, bis heute, Flüchtlinge.
Für die Arbeit von Dr. Ruth Pfau und die ihres Teams ist diese Schenkung neben den wunderbaren menschlichen Aspekten auch finanziell ein ganz besonderer Gewinn. Nun kann die Stiftung zusätzliche Erträge aus Vermietung und Verpachtung erzielen. Somit können wir als Stiftung das Marie Adelaide Leprosy Centre (MALC) und die Patienten dauerhaft und nachhaltig unterstützen und die anhaltende Niedrigzinsphase, welche irgendwann ihren Tribut gefordert hätte, gestärkt und unvermindert helfend durchstehen.
Unser besonderer Dank geht in diesem Jahr an diese Zustifterin, die mit dem, was sie und ihre Familie Großes in ihrem Leben geleistet haben, nun noch viel Größeres schaffen wird. Wir wünschen ihr noch viele erfolgreiche Jahre im Unruhestand.
Zu erwähnen bleibt, dass Dr. Ruth Pfau aktiv in diesen Prozess einbezogen gewesen ist und dabei den Gremien der Stiftung Mut gemacht hat, sich den erheblich operativen Konsequenzen solch einer Schenkung zu stellen und Lösungen zu erarbeiten, was sowohl der Vorstand als auch der Stiftungsrat gern getan haben.
Wie nötig ist unsere Unterstützung für die Projekte von Dr. Ruth Pfau?
Sie selbst gibt auf diese Frage eine klare Antwort: „Zweifellos hängen wir hier von allen unseren Freunden und finanziellen Quellen ab, und das besonders jetzt, wenn wir neben Lepra auch sonstige Programme beginnen und ausbauen, um die Basis zu vergrößern und zu stärken. Im Wesentlichen arbeiten wir in Lepra-Elimination, Tuberkulose-Kontrolle und CBR, (community based rehabilitation) für Leprapatienten und Menschen mit Behinderungen. Dass wir so ganzheitlich vorgehen, macht die Sache für uns interessant und befriedigend! Und ich bin überzeugt, dass wir auch in der Zukunft vielen Menschen helfen können, die die Hoffnung schon aufgegeben hatten.“
Unsere aktuellen Nachrichten werden dominiert von den Bildern der vielen Flüchtlinge. Es war und ist Dr. Ruth Pfau ein Anliegen, sich gerade Menschen in Not vorbehaltlos zuzuwenden. Lassen Sie uns die Herzen öffnen, um die Angst und das Leid dieser Menschen zu sehen.
Als Dr. Ruth Pfau vor drei Jahren – doch mit einigem Unbehagen angesichts der glamourösen Welt der anwesenden Stars – den goldenen Bambi verliehen bekam, sagte sie: „Ich würde diesen Preis den Müttern in den Afghanen-Camps, den großen Flüchtlingscamps in Pakistan geben, deren Männer weggelaufen oder auch vielleicht im Krieg umgekommen sind, und die versuchen, ihre zehn, zwölf Kinder durchzukriegen.“
Und Not findet statt: in Pakistan, in Afghanistan, in den Krisenregionen dieser Erde und überall sonst, wo Menschen Opfer von vernachlässigten Krankheiten der Armut werden.
Sehr herzlichen Dank!
Ich danke Ihnen allen für Ihre treue Unterstützung und wünsche Ihnen trotz oder gerade wegen der unruhigen Zeiten einen guten Start ins Neue Jahr.
Ihr
Harald Meyer-Porzky
Vorstandsmitglied der Ruth-Pfau-Stiftung
Neues aus Pakistan und aus den Netzwerken in Deutschland...
...können Sie hier im Überblick finden.
Dr. Ruth Pfau († 2017), Lepraärztin und Ordensfrau, kannte Pakistan wie kaum ein anderer Europäer.
Sie hatte dort seit mehr als fünfzig Jahren nach Kranken gesucht und erfolgreich Hilfe geleistet.
Dokumentationen berichten über ihr Leben und Wirken - unsere DVD-Angebote.
Einige Filme können Sie auch direkt hier online abrufen.