Große Staufermedaille in Gold

20.01.2016

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat Dr. Ruth Pfau die Große Staufermedaille in Gold verliehen.

„Schwester Dr. Ruth Pfau hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, sich in Pakistan und Afghanistan für arme, schwer kranke und Not leidende Menschen einzusetzen. Als hoch angesehene Brückenbauerin zwischen den Kulturen, zwischen Islam und Christentum, zwischen den ärmsten Regionen dieser Welt und Europa, ist es ihr auf einzigartige Weise gelungen, Not und Krankheit nachhaltig zu bekämpfen und Solidarität zu schaffen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Hinblick auf die Aushändigung der von ihm verliehenen Großen Staufermedaille in Gold an Dr. Ruth Pfau durch den deutschen Generalkonsul im pakistanischen Karachi, Rainer Schmiedchen.

Übergabe in Karachi (Foto: MALC) 
Übergabe in Karachi (Foto: MALC)

Dr. Ruth Pfau habe sich neben der praktischen Friedens- und Entwicklungsarbeit dem Kampf gegen Lepra verschrieben. „Ihr gleichermaßen innovatives wie systematisches und effizientes medizinisches und gesundheitspolitisches Engagement hat dazu geführt, dass Lepra in Pakistan heute nahezu ausgerottet wurde. Sie und ihr Team haben auch bewirkt, dass mit den Menschen vor Ort die Infrastruktur eines menschennahen Gesundheitswesens auch im Hinblick auf Tuberkulose und auf Behinderungen wie Blindheit entwickelt wurde“, betonte der Ministerpräsident.

„Sie hat zudem persönlichen Mut bewiesen, als sie in das vom Bürgerkrieg zerrüttete Afghanistan ging, um dort mit einheimischen Kräften ein Gesundheitssystem aufzubauen oder wenn sie – trotz immer wieder in ihrer eigenen Arbeit erlebter Terror- und Gewaltakte – auch in Pakistan konsequent an ihrer Friedensarbeit festhielt.“

Dass man sie als christliche Ordensfrau in einem muslimischen Land wie Pakistan in den Rang einer ehrenamtlichen Staatssekretärin für Gesundheitsfragen erhob, sei weltweit wahrscheinlich einmalig und Ausdruck davon, wie sehr ihre fachliche Arbeit und interkulturelle Sensibilität geschätzt wurde.

Aus der Tatsache, dass etwa zehn Prozent der Bevölkerung Pakistans an Behinderungen leiden, habe sie Konsequenzen gezogen und 2012, mit über 80 Jahren, ein nationales Behindertenprogramm initiiert, das ebenfalls bei den Menschen vor Ort und in ihrer sozialen Umgebung ansetzt.

Dr. Ruth Pfau legte dabei stets Wert darauf, dass mit ihr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterschiedlicher Religionen, Konfessionen und Volksgruppen zusammen arbeiten. „Dieser gemeinsame Einsatz für die Leidenden schaffte Verständigung, gegenseitiges Verständnis und tiefen friedvoll engagierten Zusammenhalt zwischen Religionen und Kulturen“, so Kretschmann.

Auch in Deutschland habe sie immer wieder für die Stärkung der Solidarität zwischen Erster und Dritter Welt geworben. „Ihr hohes Ansehen in Pakistan hat sie mutig eingesetzt, um Menschenrechte einzuklagen, für die Rechte der Frauen einzutreten und gegen Korruption und Gewalt ihre Stimme zu erheben“, sagte Kretschmann. „Das Engagement von Schwester Dr. Ruth Pfau ist von tiefen spirituellen Wurzeln geprägt, aber immer von praktischer Toleranz und hohem Respekt für die geistlichen und kulturellen Wurzeln anderer getragen.“

 
 

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Dr. Ruth Pfau († 2017), Lepraärztin und Ordensfrau, kannte Pakistan wie kaum ein anderer Europäer.

Sie hatte dort seit mehr als fünfzig Jahren nach Kranken gesucht und erfolg­reich Hilfe geleistet.

 
 
 
 

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