Stimme für die Marginalisierten

01.12.2025

Mervyn Lobo in die Menschenrechtskommission von Sindh berufen

Mervyn Lobo

Die Regierung der Provinz Sindh hat eine wegweisende Entscheidung zur Stärkung der sozialen Gerechtigkeit getroffen: Mervyn Francis Lobo, der langjährige CEO des Marie Adelaide Leprosy Centre (MALC), wurde am 28. November 2025 zum Mitglied der Menschenrechtskommission von Sindh (Sindh Human Rights Commission - SHRC) ernannt.

Diese bedeutsame Ernennung, vom Ministerpräsidenten genehmigt, gilt für die Zeit vom 28. November 2025 bis zum 27. November 2029. 

Beobachter und Regierungsvertreter werten dies als Schritt zur weiteren Stärkung der unabhängigen Menschenrechtsüberwachung in der gesamten Provinz Sindh, die mit etwa 58 Millionen Einwohnern nach dem Punjab als die bevölkerungsreichste Provinz Pakistans gilt.

Ein Mandat für die Schwächsten

Mit seiner neuen Rolle bei der Sindh Human Rights Commission bringt Mervyn Lobo jahrzehntelange Erfahrung an der Basis und ein starkes Engagement für Würde, Gerechtigkeit und Inklusion mit. Die Kommission, die befugt ist, Menschenrechtsverletzungen eigenständig zu untersuchen und staatliche Einrichtungen zu inspizieren, gewinnt mit Mervyn Lobo einen Experten, der die Realität der ärmsten Bevölkerungsschichten aus erster Hand kennt.

Seine Ernennung verspricht eine verstärkte Interessenvertretung und einen besseren Schutz für schutzbedürftige und marginalisierte Gruppen in der Provinz Sindh. Es wird erwartet, dass er insbesondere den Fokus auf den Zugang zu Gesundheitsversorgung als fundamentales Menschenrecht legen wird.

Vom Kampf gegen Lepra zur umfassenden Menschlichkeit

Mervyn Lobo leitet als CEO das MALC und führt Programme, die weit über die reine Lepra-Behandlung hinausgehen. Unter seiner Führung hat sich die Organisation zu einem Pfeiler des pakistanischen Gesundheitssystems entwickelt. Zu den Kernbereichen gehören:

  • Bekämpfung von Krankheiten: Neben Lepra auch Tuberkulose und Blindheit.
  • Inklusion: Programme zur Unterstützung von Menschen mit Behinderungen.
  • Gesundheit: Spezialisierte Versorgung für Mütter und Kinder.

Unter seiner Führung hat MALC Pakistans Vision von „Zero Leprosy“ vorangetrieben und wichtige Gesundheits- und Rehabilitationsdienste auf einige der am stärksten benachteiligten Gemeinden des Landes ausgeweitet. Das ehrgeizige Ziel ist es, die Lepra bis zum Jahr 2030 in Pakistan möglichst vollständig zu eliminieren – eine Vision, die Lobo trotz der jährlich noch auftretenden 200 bis 300 Neuerkrankungen mit innovativen und integrierenden Präventionsstrategien verfolgt.

Sichtbares Erbe von Dr. Ruth Pfau

Die Bedeutung von Mervyn Lobos Arbeit liegt in ihren Wurzeln: Das MALC in Karatschi wurde maßgeblich von der deutsch-pakistanischen Ärztin und Ordensfrau Dr. Ruth Pfau aufgebaut, deren Lebenswerk Mervyn Lobo fortführt. Sie widmete ihr Leben ab 1960 den Leprakranken in Pakistan. Dank ihres Einsatzes und der Arbeit des MALC wurde Pakistan 1996 als eines der ersten Länder Asiens von der WHO als „lepra-kontrolliert“ eingestuft. Nach ihrem Tod 2017 erhielt sie ein Staatsbegräbnis. 

Mervyn Lobo bewahrt dieses bedeutsame Erbe nicht nur, sondern er entwickelt es für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts weiter. Als Mitglied des Stiftungsrats unserer Ruth-Pfau-Stiftung hält er den Wunsch von Dr. Ruth Pfau lebendig, dass die Stiftung zur Sicherung ihres Lebenswerks beiträgt.

Internationale Anerkennung

Mervyn Lobos Arbeit wurde mit einigen der höchsten nationalen und internationalen Auszeichnungen gewürdigt. Dazu zählen:

  • Der Sitara-i-Imtiaz (Stern der Exzellenz) der pakistanischen Regierung.
  • Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (Bundesverdienstkreuz).
  • Der österreichische Missio-Preis.

Diese Auszeichnungen spiegeln sein lebenslanges Engagement für Dienst, Mitgefühl und nachhaltige Entwicklung wider.

Ein Dienst an der Würde des Menschen

Die Berufung in die Menschenrechtskommission ist die logische Konsequenz eines Lebens, das dem Dienst am Menschen gewidmet ist. Mervyn Lobo tritt dieses Amt im Geiste seiner Vorgängerin Dr. Ruth Pfau an.

Ein Satz von Dr. Pfau beschreibt die Philosophie, die Mervyn Lobo nun in die Menschenrechtsarbeit einbringt, am prägnantesten: „Die Liebe wird immer das letzte Wort haben.“ Mit Mervyn Lobo in der Kommission stellt die Provinz Sindh sicher, dass im Kampf um Gerechtigkeit das Mitgefühl und die menschliche Würde stets das letzte Wort behalten.

Wir gratulieren ihm und „seiner“ Provinz Sindh von Herzen und wünschen ihm auch bei dieser neuen, weiteren Herausforderung den bestmöglichen Erfolg.

 
 
Amtliche Mitteilung
 
 

Das Werk von Dr. Ruth Pfau soll weitergehen können!

Ein zunehmend wichtiges Standbein für die Finanzierung der Arbeit in Pakistan ist inzwischen unsere Ruth-Pfau-Stiftung. 

Es war seit der Gründung 1996 der erklärte Wille unserer Namensgeberin, mit dieser Stiftung vorrangig die über Jahrzehnte mühsam auf­gebaute Arbeit in Pakistan zu sichern. 

Daher bitten wir alle unsere Förderer und Zustifter, mit uns gemeinsam die wichtige und einzigartige Arbeit des MALC und des Projekts Manghopir weiterhin zu unterstützen!

 
 
 
 

LESETIPPS

 
 

Lesen und verstehen... Stöbern Sie bei Interesse gern in unseren Buchempfehlungen.

Lesetipp: „die Schönheit des Helfens“
 
 
 
 

BERICHTE

 
 

Neues aus Pakistan und aus den Netzwerken in Deutschland...

Dr. Ruth Pfau

...können Sie hier im Überblick finden.

Dr. Ruth Pfau († 2017), Lepraärztin und Ordensfrau, kannte Pakistan wie kaum ein anderer Europäer.

Sie hatte dort seit mehr als fünfzig Jahren nach Kranken gesucht und erfolg­reich Hilfe geleistet.

 
 
 
 

ÜBER UNS

 
 

Durch die Ruth-Pfau-Stiftung hat die von der DAHW finan­zierte Lepra- und Tuberkulosehilfe in Pakistan ein weiteres Standbein erhalten.

Stiftungsurkunde

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